von Michael Eich

In der Regionalliga-Saison 1968/69 gab es beim FC 08 ein Fußballfest nach dem anderen. So auch am 2. März 1969, als mit dem hoch gehandelten FC Bayern Hof eine der Spitzenmannschaften im Friedengrund antreten musste.

Es lag noch Schnee im Schwarzwald – und das nicht wenig. Beim FC 08 hatte die Vereinsspitze um den neuen 1. Vorsitzenden Paul Riegger aber nichts unversucht gelassen, damit die Partie stattfinden konnte. Auf dem Stadionrasen war die weiße Pracht gewalzt worden, um den beiden Mannschaften ein einigermaßen passables Terrain bieten zu können. Wo nach heutigen Maßstäben wohl nie und nimmer ein Spiel in der zweithöchsten deutschen Spielklasse über die Bühne gehen würde, lieferten sich die beiden Teams bei extremen Platzverhältnissen dann einen heißen Schlagabtausch.

Über 10.000 Zuschauer säumten das Spielfeld und sorgten für eine tolle Kulisse. Die einheimischen Fans wurden für ihr Kommen reichlich belohnt. Die von Rudi Faßnacht trainierten Nullachter lieferten auf dem etwa 10 Zentimeter tiefen und rutschigen Schneeboden wieder eine großartige Vorstellung gegen den favorisierten Gegner ab. Torjäger Klier kam für die furios startenden Platzherren bereits in der 10. Minute gegen Bayern-Keeper Strich nur einen Schritt zu spät. Als in der 22. Minute der starke Kothmann von der Mittellinie aus über das halbe Feld marschierte, alle Hofer Gegenspieler abschüttelte und auch noch an Strich vorbei zum viel umjubelten 1:0 einschob, bebte das Stadion erstmals. Das Foto oben zeigt, wie Perusic dem Torschützen jubelnd in die Arme springt. Auch Torjäger Klier eilt hinzu.

Die Nullachter hatten dann in der Folgezeit auch dringend Unterstützung von den Rängen nötig. Denn obwohl der glänzend aufgelegte Wohlgemuth den brandgefährlichen Hofer Torjäger Breuer nahezu ausschaltete, wurden seine Nebenleute von Minute zu Minute stärker und drückten auf den Ausgleich. In dieser Phase konnte sich 08-Keeper Armbrust mehrmals auszeichnen. Zudem musste in der 40. Minute 08-Kapitän Nies in letzter Sekunde auf der Torlinie retten. Drei Minuten später kam jedoch jede Hilfe zu spät, als der Hofer Kapitän Greim zum 1:1 einköpfte.

In der Pause sammelten sich die Nullachter wieder. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff zog Winterhalder ab, der Ball blieb Zentimeter vor der Torlinie im Schnee stecken. Klier reagierte am schnellsten, sprintete heran und vollendete unter dem unbeschreiblichen Jubel der Zuschauer mit seinem 16. Saisontreffer zur 2:1-Führung des FC 08. Wie wichtig das Tor gewesen war, zeigte sich im weiteren Verlauf des zweiten Durchgangs. Denn beide Teams mussten dem tiefen und ganz schweren Verhältnissen von Minute zu Minute mehr Tribut zollen. Deshalb wurden echte Torchancen immer seltener.

Am Ende durften die Nullachter einen knappen, aber verdienten 2:1-Erfolg bejubeln, den auch die begeisterten Fans überschwänglich feierten. Für die Spieler wurde noch ein extra Bonbon fällig. Ab 4.000 Zuschauern gab es pro 1.000 Zuschauer 750 Mark extra in die Mannschaftskasse. Eine vom neuen Vereinsboss Paul Riegger eingeführte Prämienregelung.

Und hier noch ein paar weitere Eindrücke von diesem Legenden-Spiel der Nullachter:

– Der mit 10.000 Zuschauer gefüllte Friedengrund glich unter Schnee eher einer Mondlandschaft als einem Stadion. Einige Waghalsige kletterte sogar auf Bäume, um einen Blick auf den schneebeckten Stadionrasen zu ergattern (Bild unten).

– Perusic sprang nach dem 1:0 von Kothmann dem Torschützen freudig in die Arme. Torjäger Klier eilte dazu (Bild ganz unten)