von Michael Eich
Der FC 08 hatte in seiner langen Geschichte bereits viele Torjäger in seinen Reihen. Am dritten Advent erinnern wir an Hermann Klebs, der zwischen 1976 und 1980 das schwarz-weiße Trikot trug.
Seine fußballerische Laufbahn begann er beim FSV Frankfurt. Am Bornheimer Hang spielte Klebs in der Jugend und schaffte bereits als A-Junior den Sprung in die erste Mannschaft, die Anfang der 70er Jahre in der damaligen Hessenliga, der dritthöchsten Spielklasse, um Punkte kämpfte. Dieses Team ballerte in der Saison 1971/72 die Gegner mit 124 Toren in 36 Partien förmlich weg, erreichte aber hinter dem VfR Bürstadt nur die Vizemeisterschaft. Die bedeutete die Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft. Hier besiegten die Frankfurter im Finale den TSV Marl-Hüls mit 2:1. Mit dabei in der Anfangsformation der erst 18-jährige Hermann Klebs.
In der darauffolgenden Spielzeit holte sich der FSV dann überlegen die Meisterschaft in der Hessenliga und stieg in die Regionalliga Süd auf. Der elfte Platz in der Runde 1973/74 reichte zwar zum Klassenerhalt, aber nicht zur Qualifikation für die neu geschaffene 2. Bundesliga, die in den beiden Staffeln Nord und Süd aufgeteilt war.
Im Sommer 1975 wechselte Klebs zu Bayer Leverkusen in die 2. Bundesliga Nord. Im ersten Saisonspiel bei der DJK Gütersloh wurde er eingewechselt und durfte sich so über seinen ersten Auftritt im Profifußball freuen. Allerdings lief es im weiteren Verlauf der Runde für den erst 21-jährigen Angreifer nicht nach Wunsch. Er verzeichnete bei der Werkself nur insgesamt acht Zweitligaeinsätze und erzielt einen Treffer.
Dann holte der FC 08, der eben erst in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gescheitert war, das Stürmertalent für die Saison 1976/77 in den Schwarzwald. Aber aufgrund von unsinnigen bis zu dreimonatigen Wechselsperren musste er die ersten 12 (!) Partien zuschauen und kam erst Ende Oktober 1976 in der Begegnung beim SC Baden-Baden, die unglücklich 1:2 verloren wurde, zu seinem Debüt im schwarz-weißen Trikot. Doch auf Anhieb bekam der agile Stürmer sehr gute Kritiken. Das setze sich auch in der zweiten Partie erneut auswärts beim später überlegenen Meister Freiburger FC fort. Ungeachtet der 0:1-Niederlage zählte Hermann Klebs neben Keeper Martin Huschke und Damir Krolo zu den besten Nullachtern. Das Team von Trainer Klaus Bockisch kam auch immer besser in Schwung. Am Ende der Runde sprang hinter dem souveränen Meister Freiburger FC und dem aufstrebenden SC Freiburg der sehr gute dritte Platz heraus.
Der mit einem starken Schuss ausgestattete und im Strafraum brandgefährliche Klebs avancierte mit teilweise spektakulären Treffern zum wichtigen Akteur im Friedengrund. Hauptberuflich arbeitete der BMW-Fahrer in der Versicherungsbranche. In der Spielzeit 1977/78 ging es für die 08er um die Qualifikation für die neu geschaffene Oberliga Baden-Württemberg. Die ganze Runde über blieb die Elf vom Friedengrund auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze. Klebs brachte beim 5:2-Sieg gegen den FV Lörrach das Kunststück fertig, gleich vier Mal zu treffen. Insgesamt erzielte er dann 13 Tore, die 08er wurden Dritter und hatten damit den Sprung ins neue Amateuroberhaus von Baden-Württemberg geschafft.
Für Hermann Klebs wurde die folgende erste Saison der Oberliga die erfolgreichste Spielzeit beim FC 08. Vielleicht lag es daran, dass er vor dem Rundenstart im Juni geheiratet hatte. Er präsentierte sich auf jeden Fall in bester Schusslaune, als es für ihn und seine Elf neben den alten Bekannten Offenburger FV, FC Rastatt oder DJK Konstanz jetzt gegen Teams wie den SSV Ulm, den SV Sandhausen und den SSV Reutlingen ging. In dem starken Feld von 20 Mannschaften holte sich der FC 08 Platz neun. Klebs erzielte insgesamt 22 Treffer und war nur drei Tore schlechter als Oberliga-Torschützenkönig Fritz Walter (25 Treffer), der später noch als Profi zum VFB Stuttgart wechselte.
Zudem reisten die Nullachter im DFB-Pokal zum Hamburger SV. Der Auftritt im Volksparkstadion wurde ungeachtet der 0:6-Niederlage beim Bundesligisten für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis. Doch in der nachfolgenden Runde 1979/80 lief es für den FC 08 dann gar nicht mehr gut. Auch Hermann Klebs traf nur fünf Mal. Nach einem hoffnungsvollen Start rutschten die Nullachter immer tiefer in den Keller, stiegen schließlich in die Verbandsliga ab.
Klebs blieb in der Oberliga, wechselte zum FC Tailfingen und anschließend zum FC Rastatt, wo er bis zum Ende der Saison 1983/84 spielte. Es folgte noch eine kurzzeitige Trainerstation beim FC Varnhalt, einem Stadtteil von Baden-Baden. Im höherklassigen Fußball tauchte der einstige Torjäger dann nicht mehr auf.
Hermann Klebs verstarb am 8. Januar 2021 im Alter von nur 66 Jahren. Beim FC 08 wird er mit seinen besonderen Treffern unvergesslich bleiben.
Und hier ein paar Fotos aus der FC 08-Historie mit Hermann Klebs (Archiv Schroff / Eich). Das Titelfoto oben zeigt, wie Hermann Klebs (Mitte) das 2:0 gemeinsam mit Karl Richter (links im Bild) bejubelt:
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Als der FC 08 im August 1979 im DFB-Pokal beim HSV antrat, war Hermann Klebs (Fünfter von links) mit dabei.
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Mit diesem Team ging der FC 08 in die Oberligasaison 1978/79: Stehend von links: Trainer Bockisch, Weber, Huschke, Hollasch, Richter, Hauke, Schenk, Seewald, A. Göppl, Wuttke, Rybarzcyk, Masseur Henseleit. Sitzend von links: Stoll, Sonntag, Eberhart, Klebs, Waiblinger, P. Göppl, Schmidt und Novkovic.
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Werbung in der Stadionpost 1976: Hermann Klebs als „Sicherheitsbringer“.