Von Michael Eich

Zu Heiligabend möchte der FC 08 Villingen noch mal an seinen unvergesslichen, leider vor einem Jahr verstorbenen Torjäger Dirk Brünker erinnern. Er war eines der größten Talente, das der FC 08 je hervorgebracht hat.

Dir Brünker zählte in den 80er Jahren mit seinem unstillbaren Torhunger zu einem der markantesten Stürmer des FC 08 Villingen, zu dem er immer wieder zurückkehrte. Seine außergewöhnliche Karriere in unserem Verein begann 1975, als er mit seiner Mutter von Horb nach Villingen zog. Beziehungen in die Zähringerstadt bestanden über seinen Onkel Friedhelm „Fred“ Swienty, dem Wirt der einst legendären Fußballerkneipe „Fässle“ im Riet.

Beim FC 08 war man schon bestens informiert über die besonderen Qualitäten des 1,93 Meter großen Stürmers. In der von Peter Kemmler trainierten B-Jugend der 08er sorgte der fast nicht zu bremsende Angreifer mit seinem knallharten linken Schuss und seiner Kopfballstärke gepaart auch noch mit einer großen Schnelligkeit auf Anhieb für Furore. Er schoss und köpfte seine Tore fast am Fließband und führte das Team zur Meisterschaft in der Verbandsliga. Bereits als A-Junior gehörte „der Lange“, wie er genannt wurde, zum Kader der ersten Mannschaft und war auch gleich bei solchen Höhepunkten wie dem Freundschaftsspiel gegen den VfB Stuttgart oder dem DFB-Pokalspiel des FC 08 beim Hamburger SV mit dabei.

Nach dem Abstieg aus der Oberliga wurde der gebürtige Essener, der mit seiner geselligen Art stets für einen Spaß zu haben war, in der Verbandsliga-Saison 1980/81 auf Anhieb mit 25 Treffern bester 08-Torschütze. Kein Wunder streckte Oberligist Offenburger FV die Fühler nach ihm aus. Bei den Ortenauern blieb Dirk Brünker zwei Jahre, ehe er für zwei Spielzeiten zum FC 08 zurückkehrte. Wieder wurde er sofort in der Oberligaelf in der Spielzeit 1983/84 mit 18 Treffern Torschützenkönig der 08er. Als es mit dem damaligen FC 08-Coach Nico Semlitsch Differenzen gab, zog es ihn 1986 zum vom ehemaligen 08-Regionaligakämpen Klaus Bockisch trainierten FV St. Georgen. Bei den Bergstädtern ließ er mit 36 Treffern in einer Saison noch mal so richtig aufhorchen und im Alter von 27 Jahren verpflichtete ihn 1988 der damalige Zweitligist SC Freiburg, wo auch der spätere Bundestrainer Jogi Löw spielte. Unter Trainer Jörg Berger war er auf dem besten Weg, seine Chance zu bekommen. Dann zerstörte jedoch ein komplizierter Daumenbruch alle Hoffnungen auf eine Profikarriere.

Nachdem er als Spielertrainer den SV Gengenbach mit erneut 36 Toren in die Landesliga geschossen hatte, kehrte er 1990 zu „seinem“ FC 08 in die Verbandsliga zurück. Noch einmal stellte er mit 11 Toren seine alten Qualitäten unter Beweis. Aus beruflichen Gründen beendete er 1993 seine Laufbahn bei seinem langjährigen Verein, trainierte anschießend noch einige Zeit den FC Hüfingen.

Sehr eng begleitete er dann den fußballerischen Weg seines Sohnes Kai, der heute als erfolgreicher Profi und Torjäger beim 1. FC Saarbrücken spielt und der diese Saison in der 3. Liga schon neunmal getroffen hat. Außerdem hat Dirk Brünkers Sohn kürzlich die Frankfurter Eintracht im DFB-Pokal mit einem Treffer und einer Vorlage maßgeblich im Achtelfinale eliminiert und seinen Club ins DFB-Pokal-Viertelfinale geschossen.

Beim Rückblick auf seine Karriere räumte Dirk Brünker ein, dass ihn seine manchmal direkte Art nicht nur Freunde verschafft habe. Doch gerne traf er sich bei einem Bierchen mit seinen früheren Mitspielern aus 08-Zeiten. So oft es ging, besuchte er auch die Heimspiele seines FC 08 im Friedengrund.

Auf leider dramatische Art nahm sein Leben im Alter von 62 Jahren ein Ende. Vor genau einem Jahr verschwand er am 23. Dezember nach einem Gaststättenbesuch in der Villinger Innenstadt auf dem Weg nach Hause und wurde leider drei Monate später tot gefunden. Das sorgte auch beim FC 08, wo er unvergessen bleiben wird, für ganz große Trauer.

Auf den Fotos zu sehen:

Oben: In typischer Manier: Ohne Chance für den Gegner schießt Dirk Brünker ein.

Unten: Ein häufiges Bild für den Gegner: Der Torwart geschlagen am Boden und Dirk Brünker (Nr. 11)  dreht jubelnd ab.

Unten mitte: Dirk Brünker (stehend ganz rechts) im Jahre 1976 mit der von Peter Kemmler (links) trainierten B-Jugend des FC 08.

Ganz unten: Mit dem 08-Team der Saison 1984/85 gelang Dirk Brünker (stehend Sechster von links) unter Trainer Hans Cieslarczyk (stehend ganz links) die Rückkehr in die Oberliga.