Das war eine typische Niederlage, die im Fußballchargon gerne „vermeidbar“ genannt wird. Der FC 08 Villingen verliert gegen den abgezockten und starken TSV Steinbach Haiger in der MS Technologie-Arena vor 616 Zuschauern am Ende nicht unverdient mit 1:2.

Dabei hatte die Partie für die Schwarz-Weißen recht verheißungsvoll begonnen. Zwar hatte Steinbach zunächst mehr vom Spiel und auch die ersten Chancen. Das Tor fiel aber auf der Gegenseite. Eine wieder mal fein von Christian Derflinger gezirkelte Ecke wurde länger und länger und landete schließlich auf dem Kopf von FC 08-Torjäger Marcel Sökler. Zwar kam Torhüter Heim aus kürzester Distanz noch an den Ball, doch den Einschlag konnte er nicht verhindern. 1:0 in der 25. Minute zur Freude der allermeisten der 616 Zuschauer.

Danach hatten die Steinbacher Probleme, Zugriff aufs Spiel zu bekommen. Erst eine umstrittene Szene brachte eine Wendung in dem Spiel. Wähling spielte einen Steckpass auf Guthörl in der 33. Minute in stark abseitsverdächtiger Position. Guthörl machte es clever und überlupfte FC 08-Torhüter Kaiser zum 1:1. Selbst die Steinbacher schienen darüber überrascht, dass der Linienrichter nicht die Fahne hob.

Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt fiel dann das 1:2. Es lief bereits die Nachspielzeit und die 08er schienen mit den Gedanken bereits in der Kabine zu sein. Tim Kircher hatte auf der an der rechten Strafraumgrenze völlig freie Bahn, konnte den Ball in aller Seelenruhe maßgerecht auf den Kopf von Torjäger Steinkötter zirkeln, der ihn zum 1:2 in die Maschen setzte. Jetzt war der Spielverlauf etwas auf den Kopf gestellt. Ein Unentschieden wäre eigentlich das gerechte Pausenergebnis gewesen.

Wie eine Regionalliga-Spitzenmannschaft agiert, wenn man eine Führung verteidigen will, demonstrierte Steinbach Haiger eindrucksvoll in der 2. Halbzeit. Wie schon in den Partien zuvor bemühten sich die Villinger redlich, kämpften und wollten unbedingt den Ausgleich. Doch die Steinbacher, die bereits hoch verteidigten, ließen so gut wie nichts zu. Wenn der Ball dann doch mal aussichtsreich in Richtung Steinbacher Strafraum kam, fehlte die Präzision beim letzten Pass. Allenfalls ruhende Bälle brachten noch mal ansatzweise Villinger Torgefahr. Doch Sökler blieb mit einem Freistoß in der 70. Minute in der Steinbacher Mauer hängen. In den letzten zehn Minuten roch es doch noch mal nach einem möglichen Ausgleich. In der 81. Minute köpfte Samet Yilmaz knapp übers Tor. In der 87. Minute wurde Mokhtar Boulachab noch im letzten Moment am Einschuss gehindert. Gerade in dieser Villinger Drangphase gab es einen berechtigten Foulelfmeter für die TSV Steinbach Haiger. Erneut Steinkötter ließ sich die Chance in der 87. Minute zum vorentscheidenden 1:3 nicht entgehen.

FC 08-Cheftrainer Steffen Breinlinger kommentierte die Niederlage anschließend wie folgt:

„Das war am Ende ein verdienter Erfolg der Steinbacher. Wir haben zuletzt eine gewisse Euphorie entwickeln können, sind mit Optimismus in das Spiel reingegangen. Ich denke, dass hat man grundsätzlich auch gesehen. Dann gehen wir mit 1:0 in Führung. Auf der anderen Seite finde ich die Art und Weise, wie wir die Gegentore bekommen, auf diesem Niveau, viel zu leicht. Beim 1:0 bindet man unseren Innenverteidiger im Zentrum. Dann kommt der Ball ins Zentrum und der Steinbacher kommt frei zum Abschluss. Auf der anderen Seite schaffen wir es nicht, den Konter vor der Halbzeit zu Ende zu spielen und bekommen dann das Gegentor. In der zweiten Halbzeit konnten wir phasenweise Druck aufbauen – ohne aber die letzte Effizienz im letzten Drittel zu haben.“

FC 08 Villingen: Kaiser, Heckmann (46. Minute Yilmaz), Busam (57. Krieger), Osmicic (85. Rudy), Boulachab, Brändle, Tadic, Derflinger, Albrecht (57. Liserra), Cristilli (70. Kuranyi), Sökler.

Tore: 1:0 Sökler (25.), 1:1 Guthörl (33.), 1:2 Steinkötter (45.). 1:3 Steinkötter (87. Foulelfmeter).

Schiedsrichter: Tobias Huthmacher (Sigmaringen). Zuschauer: 616.