Die Enttäuschung nach Schlusspfiff bei einigen FC 08-Spielern war riesengroß. Denn lange hatte man in dem DFB-Pokal-Spiel gegen den hochfavorisierten FC Schalke 04 das Gefühl, dass eine Überraschung für den bravourös aufspielenden FC 08 Villingen in der Luft lag. Am Ende siegte der Zweitligist doch noch vor 4.992 Zuschauern mit 1:4 (1:1).

Für die Nullachter hatte die Partie denkbar schlecht begonnen. Kaum war eine Viertelstunde vorbei, in der sich die FC 08-Defensive eigentlich gut sortiert mit frechem Pressing zeigte, zappelte der Ball im Villinger Netz. Marius Bülter vollstreckte nach Zuspiel von Marius Drexler zum 0:1. Viele der Zuschauer dachten schon, dass kurz darauf das nächste Schalker Tor folgen sollte. Doch die Gelegenheiten der Gäste hielten sich in der nächsten Viertelstunde in Grenzen. Einmal allerdings musste Patrick Peters einen Ball vor der Linie für seinen geschlagenen Keeper Andrea Hoxha klären. In der 27. Minute war Hoxha bei einem Schuss von Bülter selbst auf dem Posten. Dann waren es die Nullachter, die in der 31. Minute mit einem herrlichen Spielzug glänzten. Kapitän Dragan Ovuka bediente Leon Albrecht auf rechts mit einem exzellenten Pass. Der spielte sehr überlegt zum freistehenden Nezad Plavci, der in der Mitte zum 1:1 vollendete. Die MS Technologie-Arena stand Kopf vor Begeisterung (Foto Jubel-Salto Plavci: Marc Eich).
Bis zur Pause blieben die Nullachter gefälliger als der nun ziemlich verunsichert auftretende Zweitligist. Besonders Nezad Plavci und Erich Sautner brachten die Königsblauen mit schönem Kombinationsfußball immer wieder in Verlegenheit. Tosender Applaus der 3.700 Villinger Anhänger unter den 4.992 Zuschauern (Corona-bedingt ausverkauft) war der verdiente Lohn für die Nullachter zur Pause.
Nach der Halbzeit war es wieder zunächst der FC 08, der die Akzente setzte. Plavci tauchte vor dem Schalker Keeper Ralf Fährmann auf und schoss. Der Ball rutschte ihm durch die Arme und kullert in Richtung Tor. Gerade noch rechtzeitig konnte Fährmann den Ball abfangen. Die Nullacht-Zuschauer hatten den Torschrei schon auf den Lippen gehabt. Doch dann erwischte es die Villinger eiskalt. Innerhalb von 2 Minuten entschied der FC Schalke 04 das Spiel. Zunächst traf Frankfurts Leihgabe Zalazar in der 49. Minute nach einem Eckball und einem Abpraller aus dem Rückraum zum 1:2. Kurz darauf dann der große Aufreger des Spiels. Nach einem Ballverlust der Schwarz-Weißen konterten die Schalker den Oberligisten aus. Wieder war es Bülter, der in der 51. Minute abzockt zum 1:3 vollstreckte. Doch es folgten wütende Villinger Proteste, da kurz vor dem dritten Schalker Tor Villingens Frederick Bruno bei einem Kopfballduell einen Schalker Arm an der Nase getroffen hatte, weshalb er mit heftigem Nasenbluten am Boden lag. Das vierköpfige Schiedsrichtergespann hätte das Spiel zwingend unterbrechen müssen. Jetzt kam es kurz zu hitzigen Wortgefechten an der Bank und Marcel Yahyaijan bekam von Schiedsrichter Wolfgang Haslberger die gelbe Karte gezeigt. Eine Schlüsselszene des Spiels, denn nun war die Partie praktisch entschieden. Zwar setzte Erich Sautner noch einen schönen Schlenzer ganz knapp über die Latte. Doch in der 79. Minute machte der eingewechselte Iaroslav Mikhailov den Deckel mit dem 1:4 zu. Es war das gleiche Endergebnis wie schon 2016. Doch am Ende blieb die Erkenntnis, dass die Nullachter bravourös gekämpft und gespielt hatten. Ein Riesenlob gab es auch von Gästetrainer Gramotzis sowohl für das gute Spiel wie auch die tolle Gastfreundschaft.
Das Fazit von FC 08-Cheftrainer Marcel Yahyaijan: „Auf der einen Seite bin ich natürlich stolz auf meine Mannschaft. Wir haben phasenweise richtig gut gespielt und konnten mit Schalke 04 mithalten. Wir haben nach dem 0:1 nicht aufgegeben, sondern haben uns zurück gekämpft und mit dem Ausgleich belohnt. Aber andererseits sind wir Sportler und wollen jedes Spiel gewinnen. Wenn wir nach der Pause nicht diesen Doppelschlag kassieren, kann das Spiel hier noch mal richtig eng werden. Aber vor allem sind wir glücklich und stolz, dass wir uns heute im DFB-Pokal mit einer großen Mannschaft wie Schalke messen durften.“
FC 08: Hoxha, Ovuka, Peters, M. Chiurazzi. Albrecht, Bruno (54. Rama Bitterfeld), Tadic (46. Busam), Mbem-Som Nyamsi, Plavci (75. Wagner), Sautner, K. Yahyaijan (65. Bak). Zuschauer: 4.992 (ausverkauft)