Zwar verlor der FC 08 Villingen das Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den 1. FC Heidenheim am Samstag vor knapp 7.000 Zuschauern in der MS Technologie-Arena am Ende mit 0:4. Das Ergebnis täuschte aber etwas darüber hinweg, dass die 08er das Spiel über weite Strecken – vor allem in der 1. Halbzeit – offen gestalten konnten. Bis zum 0:1-Führungstreffer der Heidenheimer hätten auch die 08er gut und gerne in Führung gehen können.
Dabei legte der FC Heidenheim intensiv los, war offenbar auf ein frühes Führungstor aus. Bereits in der 2. Minute besaß Pieringer für die Gäste eine erste Kopfballchance nach Flanke des Ex-Ulmers Scienza. Doch war der Ball war eine sichere Beute von FC 08-Torhüter Andrea Hoxha. In der 11. Minute dann schon das erste offensive Lebenszeichen der 08er. Colic nahm Maß aus der zweiten Reihe, doch der Ball ging weit neben das Tor. Schon mehr eine Torannäherung war der Versuch von Marcel Sökler aus der 2. Reihe kurz darauf. Diesmal ging der Ball über das Tor, doch brandete anfeuernder Applaus des Heimpublikums auf.
Der 1. FC Heidenheim bestimmte zwar das Spiel, tat sich aber schwer, hochkarätige Chancen herauszuspielen. In der 29. Minute die bislang beste Gelegenheit der Heidenheimer durch Maximilian Breunig, der den Ball am Tor vorbeizirkelte. In der 36. Minute wurde es noch brenzliger fürs Villinger Tor. Ein Kopfball von Pieringer zischte knapp über die Latte.
Dann folgte eine beeindruckende Villinger Drangphase. Der FC 08 spielte sich im Heidenheimer Strafraum fest. Colic und Santoro wurden jeweils rechtzeitig geblockt. Bei einem anschließenden Eckball von Colic wurde der scharfe Kopfball von Liserra gerade noch zu einer weiteren Ecke abgefälscht. Die bislang größte Torchance der 08er. Doch nach dieser Ecke folgte ausgerechnet ein Konter der Heidenheimer, den Breunig per Abstauber in der 43. Minute zum 0:1 vollendete. Ein äußerst unglücklicher Gegentreffer für die 08er, zumal Enrico Krieger den Ball fast noch geklärt bekommen hätte, doch Breunig reagierte eiskalt und gedankenschnell. Kurz darauf hatte Bayern-Leihgabe Paul Wanner die Gelegenheit, das Ergebnis noch vor der Pause höher zu gestalten, verzog aber. Insgesamt durften die Villinger Zuschauer mit dem Auftritt der 08er zufrieden sein und hatten etwas Hoffnung für die 2. Halbzeit.
Leider ging es nach Wiederanpfiff aber viel zu schnell für den FC 08. Nach einem präzisen Flachpass von Scienza, der über links kam, vollendet erneut Breunig flach ins lange Eck unhaltbar für Andrea Hoxha zum 0:2 in der 48. Minute. Und schon in der 52. Minute die Vorentscheidung: die Mitte der 08er war zu offen. Paul Wanner brach nach einem Doppelpass durch und verlud Hoxha zum 0:3. Dann ein etwas kurioser Treffer. Ein schneller Einwurf, den selbst einige Heidenheimer Spieler nicht mitbekamen, leitete das 0:4 ein. Pieringer passte auf Breunig, der trocken in der Mitte erneut für die Gäste vollstreckte.
Fast wäre sogar noch ein weiterer Treffer von Heidenheim gefallen. Doch FC 08-Keeper Andrea Hoxha, der überhaupt eine sehr gute Leistung zeigte, parierte glänzend gegen Pieringer in der 68. Minute. Danach hätte der Spieler, der beim DFB-Pokal-Spiel der 08er gegen Fortuna Düsseldorf noch als Balljunge fungierte, fast den eigentlich verdienten Ehrentreffer an diesem Tag markiert. Doch sein Flachschluss wurde von Heidenheims Torhüter Kevin Müller abgefangen.
Kurz darauf war Schluss. Und nicht nur die Heidenheimer, sondern auch die 08er durften sich von ihren Fans und Anhängern feiern lassen. Letztlich bleibt es aber dabei: Der FC 08 schafft es leider auch im zwölften Anlauf nicht, in die 2. Runde des DFB-Pokals einzuziehen.
Mario Klotz kommentierte das Spiel wie folgt:
„Wir waren in der 1. Halbzeit wirklich gut drinnen und zwar in der Form, dass wir gegen den Ball wirklich sehr, sehr diszipliniert gearbeitet haben. Wir haben uns vorgenommen, dass wir die Räume eng machen wollen. Wir wollten Heidenheim natürlich ärgern und für eine Überraschung sorgen. Aber Heidenheim ist seiner Favoritenrolle absolut gerecht geworden. Haben das Tempo hoch gehalten, haben uns gequält. Für uns war es sehr laufintensiv und schwer, in den Ballbesitz zu kommen. Durch großen Einsatz kam jedoch die kurze Phase, um die 40. Minute herum, als dieses Gefühl in der Luft lag: vielleicht können wir dieses eine, wichtige Tor erzielen, um den Spielverlauf in die Richtung zu lenken, dass man den Favoriten auch etwas ärgern kann. Aber dann kommt nach einem Eckball von uns der Umschaltmoment. Das macht Heidenheim sehr gut. Hier waren nicht clever genug und müssen diesen Konter unterbinden. Dann hätten wir den Ball noch auf der Linie klären können, gelingt uns jedoch auch nicht und Heidenheim drückt den Ball ins Tor. Dann gehen wir in die Halbzeit mit einem zu diesem Zeitpunkt sehr ärgerlichen Rückstand für uns. Heidenheim kam dann in der zweiten Halbzeit mit aller Wucht und macht es in der Anfangsphase richtig, richtig gut. Erzielen das 2:0, 3:0, 4:0.
Wir wollten natürlich trotzdem noch den einen Treffer erzielen und die Jungs haben leidenschaftlich noch mal alles versucht. Im Gesamten können wir sehr stolz auf diese Leistung sein. Und insbesondere sind wir auch stolz darauf, dass wir uns heute in diesem Wettbewerb, im DFB-Pokal mit einem Bundesligisten messen durften. Zu einer Überraschung hat es leider nicht gereicht. Aber ich denke man hat gesehen, wir haben alles in die Waagschale geworfen und deshalb dürfen wir hier erhobenen Hauptes vom Platz gehen.“
Frank Schmidt, der Mario Klotz und dem FC 08 Villingen noch zum Aufstieg in die Regionalliga gratulierte, meinte in der Pressekonferenz zum Spiel:
„Ich glaube, man hat gemerkt, dass wir uns konzentriert vorbereitet haben auf den Gegner. Schon genau hingeschaut haben. Dass wir wussten, dass da schon Qualität da ist bei Villingen. Vor allem auch im Spiel mit Ball. Dass es da ein paar Überraschungen geben kann. Deshalb ärgert mich das auch, in der 2. Minute, als wir den Ball geklaut haben, dass wir es da nicht geschafft haben, schnell das frühe Tor zu machen. Weil danach hatten wir nicht so viele Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Villingen hat gut verteidigt, wir haben zwar viel den Ball gehabt. Aber in den Räumen, wo wir reinspielen wollten, wo wir aufdrehen wollten und mit mit Tempo auf die Kette gehen wollten, haben wir es die ersten Minuten nicht so geschafft. Und es ging eigentlich fast bis zur Halbzeit so. Um die 40. Minute haben wir dann den ersten richtigen Ballverlust gehabt, wo Villingen auch zu zwei Freistößen kommt, auch zu dem Eckball, wo wir mal kurz zwei Minuten gebunden waren. Aber genau aus der Situation gehen wir dann in Führung, nach dem Eckball. Sehr gut umgeschalten, nachgegangen, drangeblieben, das wichtige 1:0 gemacht, was in so einem Spiel als Favorit natürlich auch sehr wichtig ist. Und in der Halbzeit habe ich die Mannschaft schon daran erinnert, wie wir das eigentlich lösen wollten. Mit schnellem Vertikalspiel, mit viel in die Halbpositionen kommen, mit schnelle Spiel durchs Zentrum. Und das haben wir dann innerhalb von ein paar Minuten ein paar Mal exzellent gemacht. Haben da auch den Druck gemacht und vielleicht die Villinger in dem Moment auch etwas unsortiert erwischt, vielleicht auch überrascht.“
FC 08 Villingen: Andrea Hoxha, Enrico Krieger, Nico Tadic (70. Dominik Emminger), Flavio Santoro (55. Samet Yilmaz), Marcel Sökler, Jonas Brändle (55. Luis Dettling), Tim Zölle, Ivo Colic (78. Christian Derflinger), Ergi Alihoxha (55. Georgios Pintidis), Fabio Liserra, Mokhtar Boulachab.
1. FC Heidenheim: Kevin Müller, Benedikt Gimber (74, Tim Siersleben), Patrick Mainka (74. Luca Kerber), Leonardo Scienza (64. Denis Thomalla), Paul Wanner (64. Mathias Honsak), Maximilian Breunig (64. Mikkel Kaufmann), Marvin Pieringer, Jonas Föhrenbach, Adrian Beck, Omar Traoré, Lennard Maloney.
Tore: 0:1 (43.) Maximilian Breunig, 0:2 (48. ) Breunig, 0:3 (52.) Paul Wanner, 0:4 (54.) Breunig.
Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Gau-Odernheim). Zuschauer: 6800.