Mit einer grandiosen Team-Leistung schafft der FC 08 Villingen die Pokalsensation in Bahlingen und gewinnt nach drei Treffern von Ibrahima Diakité mit 3:2 gegen den höherklassigen BSC. Rund 300 mitgereiste Villinger Fans bejubelten die Mannschaft von Trainer Marcel Yahyaijan nach Abpfiff von Schiedsrichter Jonas Brombacher frenetisch.

Die Bahlinger hingegen konnten es kaum fassen. Trotz überwiegender Ballbesitzphasen und trotz eines überragenden Spielmachers Hasan Pepic, schafften die Kaiserstühler es erneut nicht, im Pokal weiterzukommen. Auf dem Kristallpokal scheint für die Ponde-Kicker ein Fluch zu liegen.

Die Nullachter begannen – wie erwartet – vor 1.137 Zuschauern sehr kompakt und ließen nur wenig Lücken für den Regionallisten. Doch bei einem Freistoß vom Dreh- und Angelpunkt des BSC-Spiels, Hasan Pepic, in der 13. Minute stockte dem schwarz-weißen Anhang der Atem. Doch es kam ganz anders. Die Villinger setzten gerade über ihren pfeilschnellen Angreifer Diakité und über seinen glänzend aufgelegten Kapitän Tevfik Ceylan immer wieder gefährliche, offensive Nadelstiche. In der 19. Minute zirkelte Jonas Brändle einen Freißstoß scharf und gekonnt in den Fünf-Meter-Raum der Bahlinger. Die BSC-Defensive fokussierte sich auf den kopfballstarken Frederik Bruno. Doch am hinteren Pfosten lauerte Diakité und vollendete mühelos zum 0:1. 

Die Bahlinger drängten vor allem noch vor der Pause mit aller Macht auf den Ausgleich. Die Villinger mussten nun sehr tief verteidigen. Nun war es Kevin Ehmann, der den erkrankten FC 08-Torhüter Denis Klose an diesem Pokaltag bravourös vertrat, der immer wieder mit Glanzparaden dafür sorgte, dass der Torschrei auf den Bahlinger Lippen wieder verstummte. 

Doch dann fiel der Ausgleich für den Geschmack des Villinger Publikums viel zu früh. Nico Wehrle nutzte eine unübersichtliche Situation mit einem Heber zum 1:1 schon kurz nach der Pause (54. Minute). Viele der Zuschauer im Kaiserstuhl-Stadion dachten nun wohl, der Regionallist würde sich den Oberligisten schön zurecht legen und filetieren.

Doch weit gefehlt. Die Nullachter machten eben nicht den Fehler, nur bedingungslos zu verteidigen, sondern suchten weiterhin Umschaltsituationen und ihre Spitze Ibrahim Diakité. Der profitierte beim 1:2 in der 65. Minute von einer zu kurzen Rückgabe von Nico Gutjahr und davon, dass Tevfik Ceylan im Sturmzentrum mehrere Spieler auf sich zog. Ibra Diakité verwandelte erneut eiskalt zum 1:2. Und die Bahlinger trauten ihren Augen kaum.

Doch nun war die Villinger Innenverteidigung noch mehr gefordert. Freddy Bruno, am Dienstag noch in den traditionellen „Rollen“ beim großen Fasnachtsumzug in Villingen, verrichtete gemeinsam mit dem kopfballstarken Tim Zölle Schwerstarbeit, um einen erneuten Ausgleichstreffer bei zahllosen Ecken und Hereingaben zu verhindern. Aber nicht nur die beiden, sondern die gesamte Mannschaft inklusive Einwechselspieler lief die Ball-führenden Bahlinger immer wieder aggressiv an und machte den Gastgebern so das Leben schwer. Und: Es kam noch besser für die Nullachter: eine kapitale Fehleinschätzung eines aufspringenden Balles durch BSC-Keeper Marvin Geng begünstigte das dritte Diakité-Tor: 1:3.

Wütende Angriffe rollten auf das Tor der Nullachter. Und wenn die Villinger sonst bei Standardsituationen an diesem Tag so gut wie keine Schwächen zeigten, so war es in der 81. Minute doch so weit. Einen Freistoß direkt hinter der Strafraumgrenze zimmerte Pepic unhaltbar unters Lattenkreuz. Dann lief die endlos wirkende Nachspielzeit (fast 10 Minuten), in der die Bahlinger nach eine Getümmel im Strafraum plötzlich jubelten. Doch Brombacher gab den Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht.

Der FC 08 atmete auf und ließ danach nichts mehr anbrennen, sorgte sogar noch für einige Offensivaktionen und siegte letztlich aufgrund der großartigen Team-Leistung verdient. Und keiner war wirklich in diesem exzellenten Kollektiv hervorzuheben. Ob sie nun auch noch Albrecht, LIserra, Busam, Pindidis, Boulachab, Tadic, Stüber oder der hochmotivierte Ex-Bahlinger Ergi Alihoxha hießen – alle lieferten einen bravourösen Kampf ab.

„Der Teamspirit war heute herausragend. Wir freuen uns riesig über diesen Sieg“, feierte FC 08-Cheftrainer Marcel Yayhaijan seine Mannschaft anschließend in der Pressekonferenz, die auf die neue Großleinwand übertragen wurde. Eine Kachel war nach einem strammen Fehlschuss von Pepic in der Schlussphase der Partie schon aus der Verankerung gerissen worden. Ein aus Bahlinger Sicht vielsagendes Bild. Eine eigens engagierte Guggenmusik spielte nach dem Schlusspfiff ihre fröhlichen Fasnetsweisen, als würde sie dem Sieger der Partie aus der Fasnetshochburg Villingen huldigen wollen.

Auf den FC 08 Villingen wartet nun im Halbfinale ein Rollentausch. Dann müssen die Nullachter beim Verbandsligisten SC Lahr als Favorit antreten, der im Viertelfinale Öhningen/Gaienhofen mit 2:1 ausschaltete. 

 

FC 08 Villingen: Ehmann, Albrecht, Zölle, Bruno, Liserra (68. Busam), Brändle, Pintidis (88. Boulachab), Alihoxha (88. Stüber), Tadic, Ceylan, Diakite.

Bahlinger SC: Geng, Lokaj, Trkulja (46. Herrmann), Gutjahr, Häringer, Wehrle, Bauer (69. Bektasi), Köbele (80. Klein), Tost, Pepic, Wehrle.  

Tore: 0:1 Diakite (19.), 1:1 Wehrle (54.), 1:2 Diakite (65.), 1:3 Diakite (74.), 2:3 Pepic (81.).  

Schiedsrichter: Jonas Brombacher (Kandern).   Zuschauer: 1137.    

Und hier noch einige Impressionen vom Pokalschlager in Bahlingen (Fotos: Marc Eich) sowie ein Bericht von Schwarz-Weiss TV und unserem Social Media-Redakteur Julian Singler: