Eines vorweg: Der FC 08 Villingen zeigte in diesem Pokalschlager gegen den Bahlinger SC ein ganz anderes, gefälliges Gesicht als bei der deutlichen Schlappe zuletzt in Frankfurt. Die 08er bestimmten über weite Strecken das Spiel und hatten auch die besseren Chancen. Doch die abgezocktere Mannschaft war an diesem Abend der Bahlinger SC. Wenn man aus vier Großchancen drei Tore macht, dann zieht man eben in so einer engen Partie ins Halbfinale ein. Dort müssen die Kaiserstühler nun beim unangenehmen SV Oberachern antreten.

Vor der überaus enttäuschenden Kulisse von nur 519 Zuschauern, darunter allein gut 100 Bahlinger Schlachtenbummler, begann zunächst der BSC mit einem aggressiven Pressing tief in der Villinger Hälfte. Doch nach etwa 5 Minuten befreiten sich die 08er und zeigten in den folgenden 20 Minuten die gefälligere Spielanlage. Ex-08er Diakité in der 3. Minute und FC 08-Mittelfeldspieler Derflinger per Fernschuss in der 5. Minute hatten die ersten Chancen. Ansonsten waren Torgelegenheiten noch Mangelware. Dennoch hatte man den Eindruck, dass die Villinger das Spiel immer besser in den Griff bekamen. Bis zur 27. Minute. Einmal zeigte sich die FC 08-Defensive indisponiert. Vasco Walz setzte den pfeilschnellen Ibrahima Diakité in Szene. Fabio Liserra rutschte aus. Der Ex-Villinger lief von halbrechts aufs Tor zu, wartete lange und verlud Torhüter Marius Kaiser geschickt zum 0:1. Beim BSC schien man über diese Führung überaus erleichtert zu sein.

Doch der FC 08 zeigte sich davon keineswegs geschockt und versucht noch vor der Pause zurückzuschlagen. Samet Yilmaz hatte die beste Gelegenheit zum Ausgleich in der 37. Minute. Die Bahlinger nahmen die glückliche Führung mit in die Pause.

Aus dieser kamen die Villinger mit ihrer besten Phase. Jetzt schnürten die 08er den Regionalliga-Konkurrenten geradezu in der eigenen Hälfte ein. Angriff auf Angriff rollte auf das BSC-Tor. Die Villinger wussten nun auch von der Spielanlage her zu überzeugen. Nach einer Freistoß-Finte wäre es fast der eingewechselte Karlo Kuranyi gewesen, der in der 47. Minute den Ausgleich besorgt hätte. Nun kam auch mehr Unterstützung und Anfeuerung von den Rängen. Der Ausgleich lag geradezu in der Luft. Ein satter Schuss des starken Jonas Brändle (Foto: Marc Eich) in der 48. Minute verfehlte nur knapp das Bahlinger Tor. Kurz darauf war Kuranyi durchgebrochen, doch der Linienrichter entschied auf abseits. Mitten in dieser Drangphase schafften es die Bahlinger einmal, sich zu befreien und erwischten die Villinger Defensive prompt wieder auf dem falschen Fuß. Der überaus agile Rico Wehrle wurde zu spät an der Strafraumgrenze angegriffen, zirkelte den Ball direkt in Richtung langer Pfosten. Marius Kaiser streckte sich noch, doch der Ball passte genau hindurch zwischen Hand und Pfosten hindurch zum 0:2.

Doch auch danach ließen die Villinger die Köpfe nicht hängen, ackerten aufopferungsvoll und versuchten mit aller Macht, wieder ins Spiel zurückzukommen. Marcel Sökler kam postwendend in aussichtsreicher Position zum Kopfball. Doch der geriet leider zu unplatziert, der Ball landete direkt in den Armen von Torhüter Grawe. Wenn jetzt der Anschluss gefallen wäre, hätte das Spiel noch mal eine ganz andere Dynamik bekommen. In der Folgezeit verstanden es die Bahlinger immer wieder clever, das Spiel zu verschleppen und für Entlastung zu sorgen. Als dann kaum noch jemand mit einer Wende rechnete, zirkelte Hasan Pepic einen Freistoß unhaltbar in den Winkel zum Bahlinger 0:3.

Am Ende blieb die Erkenntnis, dass sich an diesem Tag nicht unbedingt die bessere, aber die clevere Mannschaft durchgesetzt hatte. Für den FC 08 blieb die etwas tröstliche Erkenntnis, dass sich auf dieser Leistung für die nächsten Spiele aufbauen lässt.

Steffen Breinlinger kommentierte das Spiel in der anschließenden Pressekonferenz wie folgt:

„Ich finde, meine Mannschaft hat ein beachtliches Spiel abgeliefert. Wir sind gut ins Spiel reingekommen. Nach der Pause kann das Spiel kippen. Wir konnten den letzten Pass, den letzten Schuss nicht anbringen, um uns zu belohnen. Das ist natürlich sehr schade. Letztendlich geht es um die Tore. Und die hat Bahlingen erzielt.“

BSC-Trainer Dennis Bührer sagte nach dem Sieg seiner Mannschaft:

„Es war eine sehr gute Leistung von Villingen, aber das war für uns keine Überraschung. Wir mussten Phasen überstehen, in denen Villingen überlegen war. Wir haben aber die Räume genutzt. Wir freuen uns unglaublich übers Weiterkommen.“

FC 08 Villingen: Kaiser, Krieger, Liserra, Zölle (75. Alihoxha), Boulachab, Albrecht (46. Kuranyi), Cristilli, Derflinger, Boulachab, Brändle, Yilmaz (87. Kulu), Sökler.

Bahlinger SC: Grawe, Sonn (86. Lovisa), Mansaray, Tost, Bux, Häringer, Herrmann, Walz (71. Köbele), Wehrle (81. Knappe), Pepic (89. Sonnenwald), Diakité (71. Bektasi).

Tore: 0:1 Diakité (29.), 0:2 Wehrle (66.), 0:3 Pepic (88.).

Schiedsrichter: Martin Wilke (Merzhausen). Zuschauer: 519. #

Und hier noch ein paar weitere Eindrücke vom Pokalviertelfinal zwischen dem FC 08 und dem Bahlinger SC von unserem Club-Fotografen Marc Eich: