Der FC 08 Villingen bleibt im Pokal das Maß aller Dinge. Nach einer souveränen Vorstellung im Bahlinger Kaiserstuhlstadion und einem hochverdienten 5:1 gegen den Freiburger FC holten die Nullachter den Kristallpokal bereits zum 10. Mal und bauten damit ihre Bilanz als Rekord-Pokalsieger weiter aus. Nächsten Sonntag, 4. Juli, bekommt der FC 08 im DFB-Pokal seinen Gegner zugelost (ARD, Live um 18:30 Uhr).

Auf viele Tore waren die Corona-bedingt 750 Zuschauer in der ausverkauften Bahlinger Ponderosa durchaus eingestellt – spielen beide Mannschafen doch einen technisch versierten Offensivfußball. Allerdings hatten die Fußballfans eine etwas gleichmäßigere Verteilung der Torausbeute erwartet und kein am Ende so eindeutiges Ergebnis. Dass es dazu kam, dafür legten die Schwarzwälder schon früh den Grundstein. Gerade durch aggressives Forechecking setzten die Nullachter den FFC früh unter Druck. So kam Erick Sautner an seiner alten Wirkungsstätte bereits in der 8. Minute noch vor der Strafraumgrenze in Schussposition und setzte den Ball flach rechts neben den Innenpfosten. Ein technisch feiner Schuss, der für FFC-Keeper Niklas Schindler allerdings nicht unhaltbar erschien. Und schon stand es 1:0.

Danach versuchte der FFC zwar mit spielerischen Mitteln zu Chancen zu kommen, doch stand die FC 08-Abwehr um Kapitän Dragan Ovuka wie schon so häufig ausgezeichnet. Die Villinger waren dem 2:0 sogar deutlich näher. Nach einer schönen Ballstafette bediente Nezad Plavci Stürmer Kamran Yahyaijan in der Mitte, der aus vollem Lauf den Ball nur hauchdünn neben den Pfosten setzte. Schon orakelten einige FC 08-Fans, ob sich derartiger Chancenwucher nicht rächen sollte. Zunächst sollten sie Recht behalten. Denn praktisch im Gegenzug kam Marco Anlicker aus gut 20 Metern frei zum Schuss, jagte das Leder unhaltbar für FC 08-Torhüter Andrea Hoxha an die Unterkante der Latte – von dort sprang der Ball hinter die Torlinie: 1:1 durch ein Traumtor. Der Spielverlauf war damit aber auf den Kopf gestellt. Dann eine Schlüsselszene: In der 41. Minute brach Frederick Bruno auf der linken Seite durch. FFC-Mittelfeldspieler Frederick Polzer holte ihn aus vollem Lauf regelwidrig von den Beinen. Da Polzer bereits kurz zuvor die gelbe Karte gesehen hatte, blieb dem guten Regionalliga-Schiedsrichter Felix Ehing aus Engen keine andere Wahl, als Gelb-Rot zu zeigen. Freiburg war in der Folge nur noch zu Zehnt.

Es sprach für die Mentalität der Nullachter, dass sie selbst in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit nicht aufhörten, eine Lücke in der Freiburger Defensive zu suchen. Bezeichnend, dass der glänzend aufgelegte Patrick Peters hinten zunächst souverän klärte und einen Ball ablief, kurz darauf aber schon vor dem FFC-Tor auftauchte. Nach einer schönen Kombination zwischen Erich Sautner und Kamran Yahyaijan passte dieser klug auf Peters im Rückraum. Der Verteidiger spielte kurz Doppelpass mit Sautner und jagte den Ball dann trocken links neben den Innenpfosten in die Maschen – diesmal unhaltbar für FFC-Schlussmann Schindler. Die Halbzeitführung war mehr als verdient.

Wer in der 2. Halbzeit ein Anrennen des FFC erwartet hatte, der sah sich zunächst getäuscht. Vom Wiederanpfiff weg übernahm der FC 08 die Initiative und ging auf das 3:1 aus. Hatten die Nullachter in der ersten Halbzeit bei der Chancenverwertung noch Pech gehabt, so hatten sie jetzt das nötige Glück. Ausgerechnet der ehemaliger FFCler Anthony Mbem-Som Nyamsi kam aus ca. 20 Metern zum Schuss, der Ball wurde noch von einem Freiburger abgefälscht und landete unhaltbar für Schindler im FFC-Tor. Der Jubel bei den FC 08-Spielern und ihrem Anhang war nun überschwänglich. Doch noch konnte von einer Vorentscheidung keine Rede sein. Jetzt folgte mit die stärkste Phase des FFC. Timo Wehrle (66. Minute), Martinelli (67.) und der eingewechselte Kevin (74.) verpassten es, entscheidend für den FFC zu verkürzen. Wäre ein zweiter Treffer gefallen, hätte die Partie vermutlich noch mal deutlich an Spannung gewonnen. Doch ein entscheidender Faktor: Vor allem die eng gestaffelte FC 08-Abwehr um Mauro Chiurazzi und Dragan Ovuka war immer einen Schritt schneller.

Dann die endgültige Vorentscheidung eines eingewechselten Duos: Thomas Kunz bediente auf links Timo Wagner, der umspielte den Torwart, einen Abwehrspieler und schob dann cool zum 4:1 ein. Jetzt stellte sich unbeschwerter, frenetischer Jubel bei den mitgereisten gut 350 FC 08-Anhängern ein. Dann schrieb diese Partie noch eine besonders schöne Geschichte. Der kurz vor Schluss eingewechselte Stürmer Damian Kaminski nutzte eine Unaufmerksamkeit im Freiburger Aufbauspiel und traf trocken zum 5:1. Damit hat Kaminski einen weiteren Finaltreffer erzielt, war dies doch auch schon vor zwei Jahren gegen Rielasingen-Arlen der Fall gewesen. Ein kleiner Wehrmutstropfen gab es dann doch noch für den FC 08, hatte sich doch der starke Patrick Peter in der Schlussphase bei einem Zweikampf unglücklich und schmerzhaft am Handgelenk verletzt und musste nach einer langen Behandlungspause ausgewechselt werden. Doch bei der Pokalübergabe und ausgelassenen Feierszenen war Peters mit verbundener Hand schon wieder mit dabei. Und schon gingen die Gedanken der Nullachter in Richtung DFB-Pokalauslosung, die am nächsten Sonntag, 4. Juli, um 18:30 Uhr Live in der ARD übertragen wird. „Den Pokal haben wir nicht nur heute allein gewonnen. Auch die beiden knappen Siege jeweils im Elfmeterschießen gegen Rielasingen und Oberachern waren entscheidend“, konstatierte ein stolzer FC 08-Sportvorstand Arash Yahyaijan und bekam ein Riesenlob von seinem Vorstandkollegen Armin Distel: „Gerade Arash Yahyaijan hat als sportlicher Leiter einen großen Anteil an diesem Erfolg. Er lag bei der Zusammenstellung des Teams, was die spielerischen Fähigkeiten, aber auch die Einstellung der Akteure anbelangt, genau richtig.“

Das Schlusswort gebührt FC 08-Cheftrainer Marcel Yahyaijan: „Wenn man die drei Finalspiele in der Summe betrachtet, ist das natürlich eine tolle Sache. Ich denke, in allen drei Spielen waren wir einen Tick besser. Wir freuen uns, Pokalsieger sein zu dürfen und freuen uns jetzt auf den DFB-Pokal.“

FC 08 Villingen: Hoxha, Bruno (75. Minute Wagner), Ovuka, Peters (84. Kaminsiki), Chiurazzi, Tadic, Sautner (75. Kunz), Mbem-Som Nyamsi, Albrecht, K. Yahyaijan (75. Cristilli), Plavci (63. Bak). Schiedsrichter: Felix Ehing (Engen). Zuschauer: 750 (ausverkauft).