Was für ein Wahnsinns-Pokalwochenende für den FC 08 Villingen. Nach zwei extrem engen und harten K.O.-Spielen gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen und den SV Oberachern erreichten die Nullachter verdient das Endspiel um den südbadischen Verbandspokal, das am nächsten Sonntag, 27. Juni, um 15 Uhr im Bahlinger Kaiserstuhlstadion steigt.

„Ein Riesenkompliment an alle Spieler, das ganze Trainerteam, die Physios und Betreuer. Das war alles perfekt organisiert. Und deshalb sind wir auch weitergekommen“, zeigte sich Cheftrainer Marcel Yahyaijan ebenso begeistert wie die jeweils Corona-bedingt 500 Zuschauer in der MS-Technologie-Arena. „Perfekt organisiert“ hätte man auch für die Art und Weise als Stichwort nehmen können, wie Marcel Yahyaijan seine Mannschaft jeweils eingestellt hatte.

Dennoch wurde schon das Viertelfinale gegen den Oberliga-Konkurrenten gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen wurde zu einem echten Pokalkrimi. Dabei fing die erste Halbzeit noch recht ruhig an, blieben Torchancen bis auf ein Freistoß von Nezad Plavci (23. Minute) absolute Mangelware. In der 2. Halbzeit waren es v.a. die Villinger, die für wenn auch wenige aufregende Torszenen sorgten. Zweimal Kamran Yahyaijan hatte den Führungstreffer auf dem Fuß (61. und 64.), während der 1. FC Rielasingen Arlen über 90 Minuten nicht einen einzigen Schuss auf das Villinger Tor abgab. Man schien einfach nur auf den ersten Fehler des Gegners zu warten. Und dieser schien sich kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit anzubahnen, doch der souveräne Schiedsrichter Marvin Maier aus Offenburg entschied zusammen mit seinem Assistenten zu Recht auf abseits.  Und so wurde einer der seltenen vielversprechenden Angriffe der Gäste unterbunden. Es ging in die Verlängerung. In der änderte sich nicht viel: Der FC 08 blieb die absolut spielbestimmende Mannschaft, während mehrere Gästespieler von Krämpfen geplagt wurden. Dennoch rettete sich der 1. FC Rielasingen-Arlen ins Elfmeterschießen. Wer jetzt ein nervenaufreibendes Hin und Her erwartet hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Ausgerechnet der beste, aber auch mittlerweile stark angeschlagene Rielasinger Spieler Nico Colic scheiterte mit dem ersten Elfer am großartig reagierenden und lange zögernden FC 08-Torhüter Andrea Hoxha. Während auf Villinger Seite Kamran Yahyaijan, Dragan Ovuka und Mauro Chiurazzi eiskalt verwandelten, traf auf der Gegenseite der Ex-Villinger Gianluca Serpa. Der Rielasinger Spindler jagte den Ball deutlich übers Tor. John Schmidte hielt die Gäste mit seinem verwandelten Elfer noch im Spiel. Doch mit dem vierten, ebenfalls souverän verwandelten Elfmeter machte Nezad Plavci zum 4:2 alles klar und ließ einen doppelten Salto folgen. Schwarz-weiße Jubelszenen, die sich am Sonntag in der MS-Technologie-Arena wiederholen sollten.

Während der Halbfinalgegner SV Oberachern sich in Offenburg mit 4:2 in der regulären Spielzeit durchsetzen konnte, steckte den Nullachtern beim Halbfinale am Sonntag in der MS-Technologie-Arena noch 120 Minuten plus Elfmeterschießen in den Knochen. Dennoch bestimmten die Schwarz-Weißen zunächst die Partie, kamen durch Volkan Bak (10. Minute), den agilen Anthony Mbem-Som Nyamsi sowie Nezad Plavci (15. Minute) zu ersten Chancen. Doch auch Oberachern hatte nur zwei Chancen durch Ghrieb (4. Minute) und Ludwig (30. Minute).

Dann die Schlüsselszene des Spiels nach der Pause. Marvin Ludwig sah wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte, der SV Oberachern war fortan zu zehnt und die SVO-Vereinsverantwortlichen erzürnt über Schiedsrichter Hafes Gerspacher aus Heitersheim. „Dadurch haben sich die Kräfteverhältnisse wieder ein bisschen ausgeglichen. Der SVO war in Unterzahl, wir aber, nachdem wir Freitag schon ein schweres Spiel hatten, definitiv platter. Wir waren dann nicht so in der Lage, die Überzahl gut zu nutzen, weil wir auch körperlich mehr Probleme hatten als der SV Oberachern“, analysierte Cheftrainer Marcel Yahyaijan. Dennoch hatten die Nullachter die besseren, klareren Chancen. Eine davon nutzte Thomas Kunz in der 57. Minute auf Vorlage von Volkan Bak zum vielumjubelten 1:0. Die sonst wie auch schon Freitagabend extrem sattelfeste FC 08-Abwehr um Kapitän Dragan Ovuka war dann leider ein einziges Mal etwas unsortiert. Rayan Ghrieb hatte in der 68. Minute zu viel Raum und jagte den Ball gekonnt und unhaltbar in den rechten Winkel: 1:1.  Fast hätte der zunächst geschonte, dann eingewechselte und erneut glänzend aufgelegte Kamran Yahyaijan das erlösende 2:1 erzielt, der Ball zischte aber knapp am Pfosten vorbei. In der Verlängerung machte sich die Überzahl der Nullachter dann doch bemerkbar. Der FC 08 wurde zusehends dominanter, drückte den SV Oberachern in die eigene Hälfte. Und um ein Haar hätte der eingewechselte Damian Kaminski den Siegtreffer in der 120. Minute erzielt. Doch er brachte aus kurzer Distanz das Kunststück fertig, den Ball statt ins fast leere Tor in die Arme von Keeper Schmittheissler zu jagen.

Also wieder Elfmeterschießen. Hier erlebten die Zuschauer fast eine Kopie des Showdowns vom Freitagabend. FC 08-Torwart Andrea Hoxha parierte zweimal glänzend gegen Nico Huber und Evans Erius. Der FC 08 benötigte auch jetzt wieder nur vier souverän und jeweils kaltschnäuzig verwandelte Treffer von Kamran Yahyaijan, Kapitän Dragan Ovuka, Mauro Chiurazzi und Patrick Peters, um als verdienter Sieger der Partie (Endstand 5:3) festzustehen. „Wir waren eine brutale Einheit und hatten sowohl körperlich wie auch geistig die nötige Frische. Unser Trainerteam hat hier in der Corona-Zeit exzellente Arbeit geleistet“, konstatierte ein überglücklicher FC 08-Sportvorstand Arash Yahyaijan.

 

Am Sonntag geht es nun im Finale des SBFV-Verbandspokal zum Traditionsduell gegen den Freiburger FC. 750 Zuschauer sind für die Partie im Bahlinger Kaiserstuhlstadion zugelassen. Details zum Kartenvorverkauf gibt der Verein sehr zeitnah bekannt.