Kontrovers und teilweise hitzig ging es zu bei der Hauptversammlung des FC 08 Villingen zu. Nach einer emotionalen Aussprache, die sich vor allem um Sportvorstand Denis Stogiannidis drehte, bekam dieser in der Wahl nur 63 Ja-Stimmen bei 62 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen. Seine Vorstandskollegen Andreas Flöß (Infrastruktur und Technik) sowie Reinhard Warrle (Finanzen) wurden hingegen einstimmig gewählt.
Die TR-Electronic Lounge war mit 137 Personen proppenvoll, das Interesse an der diesjährigen Mitgliederversammlung riesengroß. Versammlungsleiter und Vorstand Andreas Flöß freute sich über die rege Teilnahme und begann mit seinem Rechenschaftsbericht. „Die neue Gaststätte funktioniert und wird gut angenommen“, freute sich Flöß über das neue schwarz-weiße Schmuckstück unter der Haupttribüne. Er kündigte neue Trainingsplätze unterhalb des Stadiongeländes an – ebenso, dass das Kunstrasenstadion mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet werde. Mittelfristig zeigte er das Ziel auf, die Stadionkapazität in der MS Technologie-Arena von derzeit 4.999 Zuschauern durch Umbaumaßnahmen auf 9.999 dauerhaft zu erhöhen.
Grundsätzlich beklagte Flöß: „Wir haben zu viel Arbeit auf zu wenig Schultern.“ Deshalb kündigte er an, dass der Vorstand zeitnah über die Einrichtung ideeller Beiräte sowie auch über einen Sponsorenrat nachdenkt.
Der Bericht von Finanzvorstand Reinhard Warrle wies einen Gesamtverlust für das Jahr 2022 von rund 141.000 Euro aus. Dies begründete sein Vorstandskollege Armin Distel vor allem mit den Auswirkungen der Inflation, unter der auch andere Vereine zu leiden hätten.
Dennoch, so der Vorstand für Marketing und Strategie, Armin Distel, sei es gelungen, das Sponsorenaufkommen auf derzeit über 700.000 Euro zu steigern. „Der FC 08 ist ein schlafender Riese, den man wecken kann“, sagte Distel und forderte ebenfalls, sich künftig breiter aufzustellen, um weiterhin erfolgreich sein zu können.
Sportvorstand Denis Stogiannidis zog eine Bilanz mit „Höhen und Tiefen“ für das Sportjahr 2022/2023. Während bei der 1. Mannschaft am Ende ein 11. Platz in der Oberliga zu Buche gestanden habe sowie ein leider verlorenes Pokalfinale, habe die die U21 mit Platz 9 in der Verbandsliga Südbaden abgeschnitten.
Jugendleiter Torsten Caltabellotta zog insgesamt eine positive Bilanz und hob vor allem die Meisterschaft der A2 sowie die südbadische Meisterschaft der D-Junioren hervor. Caltabellotta lobte die Arbeit mit den 150 Jugendlichen, dankte den Trainern, Betreuern, aber auch den Eltern, „ohne die dies alles nicht möglich wäre.“
Bei der Aussprache ging es emotional und kontrovers zu. Trotz der derzeitigen sportlichen Erfolge stand Denis Stogiannidis in der Kritik. Ein ehrenamtlich tätiges Mitglied kritisierte, dass Stogiannidis im Verein polarisiere, Lagerbildung fördere und ein gemeinsames Arbeiten mit ihm schwierig sei.
Der zeigte sich wenig überrascht von den Vorwürfen, versprach in seiner Rede, keine schmutzige Wäsche waschen zu wollen, begann dann aber mit einer langen Liste an Vorwürfen gegenüber seinen Vorstandskollegen, die diese von sich wiesen.
Der ehemalige Vorsitzende Jürgen Hornstein beendete die Diskussion mit dem Hinweis in Richtung Sportvorstand, dass Spieler- und Trainerverpflichtungen im gesamten Vorstand besprochen werden müssten und dass es keine Alleingänge geben könne.
„Der Verein steht über allem und ist mehr wert als jeder einzelne“, versuchte es Versammlungsleiter Andreas Flöß mit einem versöhnlichen Schlusswort.