Ex-08er Alexander German war im Derby besonders motiviert. Foto: tx.photographie
Matchday mit 4 Punkten und fast 1.000 Zuschauern – der nächste bitte: Nöttingen!
Die Bilanz des Matchdays konnte sich sehen lassen: Zwei echte Spitzenspiele und Fußballleckerbissen. Insgesamt eine Ausbeute von 4 Punkten für den FC08 (drei für die „Erste“ und ein Punkt für die U23) und fast 1.000 begeisterte Zuschauer im Friedengrund. Da waren auch die Verantwortlichen des FC08 sichtlich zufrieden. Geschäftsführer Mario Ketterer: „Das Wetter und das Drumherum haben einfach gepasst. Und die Leistungen unserer beiden Mannschaften auch. Da konnten selbst die schärfsten Kritiker nur noch applaudieren.“ Vollen Einsatz musste übrigens auch Ketterer selbst leisten: Zuerst hatte er die Einschulungsfeier seiner Tochter zu bewältigen, anschließend ging es im Eiltempo zum Spitzenspiel der „Ersten“ gegen den Namensvetter Nullacht Bissingen. Und schließlich wurde Ketterer auch noch als Spieler im Spitzenspiel der U23 gegen den FC Bad Dürrheim eingesetzt, hätte mit einem Eckball fast ein Tor vorbereitet. Also: Volles Programm!
Das Spitzenspiel der Oberliga Baden-Württemberg zwischen den beiden Nullachtern erfüllte mehr als die schon hohen Erwartungen. Bissingen legte wie eine echte Spitzenmannschaft los und erzielte schnell das 0:1 (12.). Es sprach aber nicht nur für Klasse der FC08-Mannschaft, dass sie spielerisch, sondern auch von der Mentalität her dagegen hielt. Wieder mal Kapitän Benedikt Haibt traf zum 1:1 und verwertete einen Schuss von Yannick Haag. „Das war wirklich ganz stark, dass wir da zurückgekommen sind, und letztlich war das mit entscheidend in dieser Partie.“
In der Zweiten Halbzeit ging es hin und her. Jede der Mannschaften hätte das Spiel für sich entscheiden können. „Mir war fast klar: Der, der das nächste Tor macht, geht hier als Sieger vom Platz. Villingen hat drei gemacht, wir nur eins. Von daher geht der Sieg in Ordnung“, analysierte ein sehr fairer Gästetrainer Alfonso Garcia anschließend in der Pressekonferenz.
Und wieder mal war es Kapitän Benedikt Haibt, der zwar zunächst eine Großchance in einer 1:1-Situation ausließ, dann aber zum viel umjubelten 2:1 traf (69.). „So ein Tor war ein bisschen mein Ding. Immer nachlaufen. Irgendwann fällt mir einer vor die Füße. Hat geklappt“, sagte ein geschaffter aber glücklicher Benedikt Haibt über den wichtigen Führungstreffer. Was folgte war ein offener Schlagabtausch mit einem absoluten Traumtor von Stjepan Geng in der 81 Minute: ein Heber aus gut 35 Metern über den Torwart hinweg. „Für ihn hat es mich ganz besonders gefreut. Stjepan hatte vergangene Saison einige Probleme, ja auch gesundheitlich. Er hat sich heute für eine super Leistung belohnt.“ Und die prächtige Kulisse feierte den Torschützen und die Mannschaft frenetisch.
08-Trainer Jago Maric zeigte sich sehr zufrieden und zeigte wieder mal die Philosophie dieser Saison auf. Stichwort „Entwicklung“: „Ich bin stolz auf die Jungs. Wichtig ist vor allem die Entwicklung der Mannschaft. Dass wir stabiler werden und fußballerisch besser werden. Auch vorne gefährlicher werden. So können wir auch weiterarbeiten. Ich habe vor ein paar Wochen gesagt: Man darf nicht enttäuscht sein, wenn man hier auch mal ein Spiel verliert“, spielte Maric auf das verlorene Auftaktspielt gegen Freiberg an. „Das Wichtigste ist, dass die Entwicklung stimmt. Dass wir auch hinter dem stehen, was wir uns vorgenommen haben. Und da bin ich auch überzeugt, dass der Arash und ich zusammen mit dem Trainerteam vieles richtig machen. Und dass die Mannschaft sich auch weiterentwickelt – trotz der Anzahl der Spieler“, spielte Maric auf den dünnen Kader an.
Auf die Frage, wen Gästetrainer Alfonso Garcia auf der Rechnung hatte für die Meisterschaft, meinte er: „Ich glaube, dass sich das keiner so richtig absetzt. Ich find das eigentlich ganz cool. Da bleibt es interessant. Jedes Wochenende tolle Spiele. Ich glaube, dass es bis zum Schluss relativ offen bleiben wird.“ Nur die Stuttgarter Kickers, die ja schwach in die Saison gestartet waren, und den Bahlinger SC nannte er namentlich als mögliche Meisterschaftsfavoriten. Man hatte fast den Eindruck, Jago Maric war froh, dass der Gästetrainer die Villinger nicht erwähnte.
Auch das Spitzenspiel der U23 gegen den FC Bad Dürrheim vor gut 300 Zuschauern (ein Großteil hatte das günstige Angebotsticket zum Doppel-Matchday gelöst) hätte Tore verdient gehabt. Dass es dazu nicht kam, lag zum einen an den starken Abwehrreihen. Zum anderen aber auch an Schiedsrichter Alessandro Mc Nelly aus Freiburg. „Den Dürrheimern hat er einen klaren Elfer versagt“, räumte ein fairer FC08-Geschäftsführer Mario Ketterer ein, der in der 81. Minute selbst eingewechselt wurde. „Allerdings hat er uns auch ein klares Tor versagt, denn nach meinen Eckball in der Schlussphase, hat Stefano Campisciano mit seinem Kopfball klar ein Tor erzielt“, monierte Ketterer, der als der Eckball ausführende eine ausgezeichnete Sicht auf das Geschehen hatte. Der Bad Dürrheimer Frederik Hoch klärte den Ball, allerdings nach Ansicht der Villinger klar hinter der Linie. Aber weder Schiedsrichter Mc Nelly noch der Linienrichter griffen ein. Und noch eine Situation ärgerte Mario Ketterer. Nach einem angeblichen Foul von 08-Torhüter Bender an dem Ex-08er German außerhalb des Strafraums entschied der Schiedsrichter auf Freistoß und gelbe Karte für Bender. Für die anschließende Aktion hätte Alexander Germann einen Fairplay-Preis verdient gehabt. Er räumte ein, dass es zwischen Bender und ihm keine Berührung gegeben habe. Es bleibt ein Geheimnis des Unparteiischen, warum er weder den Freistoß noch die gelbe Karte zurücknahm. Auch die Bad Dürrheimer wunderten sich über diese Aktion. Das Unentschieden war letztlich dennoch eines der besseren Art und war im Großen und Ganzen verdient.
Sowohl die U23 als auch die erste Mannschaft erwarten am Wochenende dicke Brocken. Die U23 muss am Samstag um 15:30 Uhr beim Tabellenführer Überlingen auflaufen. Die „Erste“ muss ebenfalls am Samstag, aber schon um 14 Uhr, beim ehemaligen Regionalligisten FC Nöttingen, der bisher hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben ist, ran. Allerdings haben die Nöttinger aus dem letzten Spiel in Ravensburg viel Rückenwind mitgenommen. Etwas glücklich erzielte Tolga Ulusoy erst in der 93. Minute den vielumjubelten Siegtreffer. Die Nullachter sollten also bis zur allerletzten Minute konzentriert zu Werke gehen, um weiter vorne in der Tabelle dran zu bleiben.
Entfesselter Jubel der 08-Spieler nach dem Traumtor von Stjepan Geng. Foto: tx.photographie
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